Wer eine US Corportation kaufen möchte oder bereits unternehmerisch in den USA tätig ist, kommt in dieser Woche kaum um die neusten Wirtschaftsnachrichten herum. Der Grund: Die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB).
Vor allem in der Start-up-Branche, doch auch im gesamten Finanz- und Wirtschaftssektor hat die Nachricht von der Schließung der Bank zunächst einmal für Schockzustände gesorgt. Doch ist sie ein Grund, sich um das eigene Business oder die Zukunftsfähigkeit der US Corporations zu sorgen? Wir fassen den aktuellen Stand der Dinge für Sie zusammen.
Wie die SVB in die Schieflage geraten ist
Die Silicon Valley Bank war nicht nur die sechzehntgrößte Bank der USA, sie war vor allem auch für die Finanzierung von Start-ups und von Hightech-Unternehmen bekannt. Angaben von Bloomberg zufolge war rund die Hälfte der US-Start-ups Kunde bei der SVB und zahlreiche Hightech-Unternehmen hatten hier ihre Einlagen.
Start-ups und Tech-Businesses ziehen Einlagen zur Deckung von Auslagen ab
Angesichts der Erhöhung der Leitzinsen in den USA litten die Techunternehmen und die Start-ups allerdings unter einer teureren Finanzierung, denn Investitionen sowie Kredite gingen für sie mit entsprechend höheren Zinsen einher. Daher zogen viele Unternehmen ihre Einlagen bei der Silicon Valley Bank ab, um ihre Ausgaben zu decken.
Zugleich litt auch die SVB selbst unter den höheren Zinsen, denn sie hatte die Gelder ihrer Kunden größtenteils in US-Staatsanleihen und Hypothekenpapieren geparkt. Diese verloren im Zuge der Leitzinserhöhung allerdings an Wert und waren schwer zu verkaufen.
Schlechtes Timing für Aktienausgabe?
Das Fass zum Überlaufen brachte vielen Marktbeobachtern zufolge jedoch die Ankündigung der Silicon Valley Bank, Stammaktien und wandelbare Vorzugsaktien zu emittieren. Die Nachricht, sich durch die Herausgabe von Aktien finanzieren zu wollen, sorgte umgehend für Panik.
Die Bankkunden reagierten mit einem Run auf ihre Einlagen, die SVB-Aktie brach am Tag nach der Pressemitteilung zur Aktien-Herausgabe um 60 Prozent ein. Am Freitag beschlossen die Regulierungsbehörden dann, die Silicon Valley Bank zu schließen.
Allgemeine Bankenkrise zu erwarten?
Beruhigung für Anleger der Silicon Valley Bank
Der größte Schock war der Crash der SVB zunächst einmal für die Anleger, die nun um ihr Geld fürchteten. Dahingehend sorgten die US-Behörden jedoch schnell für Beruhigung. Über das Wochenende gab es Krisensitzungen zur Bankenpleite der Silicon Valley Bank. Das Ergebnis: Die Bekanntgabe, dass sämtliche Einlagen an die Kunden zurückgezahlt würden und niemand um sein Geld fürchten müsse.
Normalerweise seien die Bankeneinlagen zwar nur bis zu einer Höhe von 250.000 US-Dollar abgesichert. Die US-Notenbank, das US-Finanzministerium sowie der Einlagensicherungsfonds FDIC kämen jedoch auch über diese Höhe hinaus für die Einlagen auf. Dies dürfte zwar zunächst unter den SVB-Kunden für Erleichterung gesorgt haben, dennoch blieb die Angst vor einem Domino-Effekt und dem Kollaps weiterer Banken erhalten.
Bedeutung für Wirtschaft und Finanzsektor
Eine große Sorge, die die Pleite der Silicon Valley Bank sicherlich US- und europaweit geweckt hat, ist, dass es erneut zu einer vergleichbaren Krise wie der Finanzkrise 2008 kommen könnte.
Dahingehend sorgen Marktbeobachter allerdings erst einmal für Beruhigung. US-Finanzministerin Janet Yellen versicherte, das Bankensystem als Ganzes sei stabil, eine allgemeine Banken-Krise sei also nicht zu fürchten.
Ähnlich äußern sich unterschiedliche Ökonomen. Natürlich setzen auch andere Banken auf Staatsanleihen mit langen Laufzeiten, die infolge der Zinserhöhungen an Wert verloren haben. Doch die meisten Banken hätten, so betonte es zum Beispiel Finanzexperte Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung, keine Schwierigkeiten, diese Verluste „auszusitzen“.
Sie würden in der Regel über entsprechende Einlagen verfügen. Die Problematik der SVB sehe er auch darin begründet, dass diese als Finanzierer von Start-ups schlichtweg ein „sehr spezielles“ Geschäftsmodell gehabt habe.
Wie sich die Situation nun langfristig entwickeln wird, bleibt zunächst einmal abzuwarten. Sollten Sie geplant haben, für Ihre US Corporation einen Finanzierer zu suchen, fällt die Silicon Valley Bank dafür natürlich aus. Gleichwohl gibt es in den USA nicht nur Banken, die mit viel Tatendrang Start-ups finanzieren, sondern auch zahlreiche andere Venture-Capital-Geber. Daran dürfte auch die Pleite der Silicon Valley Bank nichts geändert haben.
Haben Sie Fragen zum Kauf einer US Corporation, wollen wissen, was hinsichtlich der Behörden, der Finanzierung, der Green Card oder in Sachen Steuern auf Sie zukommt? Dann zögern Sie nicht, Kontakt mit uns aufzunehmen!
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