Der Bundesstaat Delaware liegt an der Ostküste der USA, ist der zweitkleinste der 50 Staaten und trägt den Beinamen „The First State“. Er hat nämlich als erste der ehemaligen 13 Kolonien im Jahr 1787 die erste Verfassung der Vereinigten Staaten unterzeichnet. Vielleicht ist das ja einer der Gründe dafür, warum Delaware für Unternehmen eines der liberalsten Rechtssysteme im Land hat. Hat es aber für Sie als Gründer tatsächlich zahlreiche Vorteile, in Delaware ihr US-Unternehmen aufzubauen? Stimmt es, dass der US Bundesstaat eine Steueroase ist? Und was hat es eigentlich mit dem sogenannten Delaware-Effekt auf sich?

Eine Million Firmen in Delaware

Bevor Sie Ihre US Corporation gründen und den Firmensitz festlegen, lohnt es sich, die Regelungen in den verschiedenen Bundesstaaten miteinander zu vergleichen. Denn die Gesetze, die Steuerlast und das Geschäftsklima sind in jedem Bundesstaat anders. Der Supreme Court, also der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, hat es dem Gesetzgeber nämlich untersagt, zwischenstaatliche Geschäftsbeziehungen zu regulieren. Damit können Unternehmen völlig frei entscheiden, wohin sie ihren Sitz legen. Als Folge dieses Erlasses gerieten die verschiedenen Bundesstaaten förmlich in einen Wettstreit um Unternehmensgründungen.

Aus diesem Wettstreit ging Delaware als Sieger hervor: Über eine Million Unternehmen sind heute im Bundesstaat registriert – viele davon als Briefkastengesellschaften. Und rund die Hälfte aller börsennotierten Unternehmen in den USA haben ihren Firmensitz offiziell in Delaware. Dazu gehören unter anderem Facebook, Apple, Google und Coca Cola. Die Bemühungen der anderen Bundesstaaten, Gründer mit attraktiven Bedingungen für Unternehmen anzulocken, wurden in der Folge unter dem Begriff “Delaware-Effekt” zusammengefasst.

Unternehmerfreundliches Klima

Doch es sind nicht nur die liberalen Gesetze, die Delaware bei Gründern so beliebt machen. Ebenso geschätzt wird der Umstand, dass die Behörden des Bundesstaats interessierte Unternehmen kompetent, schnell und tatkräftig unterstützen: Behördenwege sind kurz und unkompliziert, Online-Services erleichtern den Unternehmern die einzelnen Schritte von der Reservierung des Firmennamens über die Registrierung bis hin zur Einreichung von Dokumenten. Dadurch ist es möglich, ein Unternehmen auch nach Bürozeiten und zum Teil sogar innerhalb weniger Stunden zu gründen. Und ein weiterer interessanter Punkt: Delaware gibt zwar Informationen wie den registrierten Sitz und den Namen des Unternehmens im Handelsregister an, nicht jedoch die Namen der Gesellschafter und der Geschäftsführung. Das heißt, Sie können hier sogar anonym ein Unternehmen gründen.

Auch die juristische Lage im Staat ist für Unternehmen äußerst günstig. Es steht ihnen gar eine eigene Rechtssprechung zur Verfügung: Streitigkeiten aufgrund von Unternehmensbelangen – wie sie in den USA häufig vorkommen – werden vor dem Court of Chancery verhandelt. Das Gericht ist eigens den Unternehmen vorbehalten und zeichnet sich durch seine schnellen Entscheidungen durch ausgebildete Richter aus.

Steuerliche Vorteile in Delaware – für alle?

Die Vorteile einer Unternehmensgründung in Delaware liegen auf der Hand: Gründer sind im Staat willkommen, die Gründung verläuft unkompliziert, die Pflichten der Unternehmen sind beschränkt, die Gesetzgebung ist klar geregelt und das Steuerrecht ist transparent und schlank. Aber ist der Ruf des Bundesstaats als Steueroase tatsächlich gerechtfertigt?

Wenn Sie sich darauf beschränken, in Delaware einen Briefkasten aufzuhängen, oder einen ansässigen Anwalt mit der Geschäftsführung beauftragen, während die Produktion selbst an einem anderen Ort stattfindet, dann sind Sie tatsächlich von den Unternehmenssteuern befreit. Für die Registrierung des Unternehmens wird in diesem Fall nur eine jährliche Gebühr fällig.

Ebenfalls von der Unternehmenssteuerpflicht ausgenommen sind Personengesellschaften wie die LLC. Doch für sie gilt: Auf den Gewinn der Gesellschafter wird Einkommenssteuer erhoben. Wird der Gewinn beispielsweise auf Ihr US-Konto überwiesen, fallen die Steuern in den USA an. Überweisen Sie den Gewinn auf Ihr deutsches Konto, werden Sie in Deutschland steuerpflichtig – denn das Finanzamt wird über die Existenz Ihrer Personengesellschaft informiert.

Entscheiden Sie sich für die Gründung oder den Erwerb einer Kapitalgesellschaft wie eine US Corporation, dann haben Sie Glück: Delaware gehört zu den Bundesstaaten, die keine Körperschaftsteuer erheben – während diese in anderen Bundesstaaten bis zu 10 % betragen kann. Auch Gewerbesteuer fällt bei einer Corporation nicht an. Doch ganz ohne Steuern geht es auch in Delaware nicht: Die Körperschaftsteuer auf Bundesebene auf die Gewinne einer Corporation beträgt 21 %.

In Delaware ein Unternehmen gründen

Grundsätzlich ist die steuerliche Belastung in Delaware zwar niedriger als in einigen anderen Bundesstaaten, doch wirklich überzeugen kann der Staat mit einer anderen Qualität: mit seiner unternehmerfreundlichen Infrastruktur. Wer sich entschließt, in den USA ein Unternehmen zu gründen, um in den Genuss unternehmerfreundlicher Gesetze zu kommen, der ist in Delaware richtig.

Die Gründung einer US Corporation in Delaware ist einfach, schnell und dank der Online-Services von überall aus möglich. Auch Sie als Gründer müssen weder in Delaware noch in den USA ansässig sein. Außerdem: Sie können die Corporation allein und ohne Startkapital auf die Beine stellen.

Um Kosten und Aufwand für Sie möglichst tief zu halten, stehen wir von US Corporation & Trust Services Ihnen gern zur Verfügung. Kontaktieren Sie uns. Wir beraten und unterstützen Sie in sämtlichen Fragen rund um die Gründung und Unternehmensführung in Delaware. Auch, wenn es nicht Delaware als erster Staat für Sie werden soll, sondern Sie sich für einen anderen steuergünstigen Bundesstaat interessieren, sind wir der richtige Ansprechpartner für Sie. Der Delaware-Effekt zeigt nämlich Wirkung und hat dafür gesorgt, dass die Bedingungen für Unternehmensgründungen aus dem Ausland auch in anderen Bundesstaaten attraktiver geworden sind. Die Frage ist also nicht unbedingt, wo ist Delaware, sondern vielmehr: Wo ist der beste Unternehmenssitz für meine Gesellschaft?

 

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